Seit Januar 2010 halten uns die Ereignisse im nordafrikanischen und arabischen Raum in Atem. Was in Tunesien und in Ägypten zunächst als eine Evolte von Jugendlichen begann, hat im Laufe einer kurzen Zeit ganze Massen ergriffen, Regime und Diktaturen gestürzt. Die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Ausmaße dieser Demokratisierungsbewegungen sind für die Region und die ganz Welt noch gar nicht abschätzbar.
Was bedeutet der Arabische Frühling für unsere lokalen Bezüge in Stuttgart, in Deutschland und in Europa? Welche Erfahrungen und Erkenntnisse leiten wir für uns daraus ab? Wie verändert sich unsere Zusammenarbeit mit unsren Stuttgarter Partnerstädten Menzel-Bourguiba und Kairo?
Der Stadtjugendring Stuttgart e.V. ein Dachverband von Jugendgruppen, Jugendinitiativen und Jugendverbänden aus aller Welt, wird einen Jugendmigrationsrat (JuMigRa) - Internationaler und interdisziplinärer Zusammenschluss von Expert/-innen und Jugendlichen ins Leben rufen.
Der Expertenrat setzt sich aus 22 Mitgliedern aus unterschiedlichen wissenschaftlichen, praktischen, kulturellen und politischen Horizonten zusammen, die alle ein fundiertes Wissen über die politischen Entwicklungen in Nordafrika, Migrationsfragen in Europa und internationale Jugendarbeit verfügen.
Der internationale - interdisziplinäre Expertenrat verfolgt folgende Ziele:
- Akteure und Organisationen der beteiligten Länder vernetzen sich auf internationaler Ebene und entwickeln ein gegenseitiges Verstehen und Verständnis zum Thema „Jugendmigration“.
- Es findet ein kontinuierlicher, offener und unparteiischer Informations- und Erfahrungsaustausch statt.
- Zentrales Anliegen des Projektes ist die Einbindung von hier lebenden Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund, die sich in sogennanten Erprobungsprojekten zur besseren Integration der neuen Migranten engagieren.
- Erstellen von Handlungsempfehlungen und Handreichungen für Politik und Praxis zum Thema "Jugendmigration".
Die Erkenntnisse und Ergebnisse aus drei internationalen Expertentreffen, drei internationalen Jugendforen und einer durchgeführten Studie in den Ländern Frankreich, Spanien, Italien und Deutschland mündeten in Handlungsempfehlungen für Politik und Praxis (siehe Anhang).
Wir wünschen uns, dass die von uns erarbeiteten Handlungsempfehlungen dazu beitragen eine humanere Einwanderungspolitik zu ermöglichen. Bei der Umsetzung unserer Forderungen hoffen wir auf die Unterstützung von politischen und zivilgesellschaftlichen Entscheidungsträgern und Multiplikatoren.
