Wir bauen das Krauto: Einen Lastenanhänger mit mobiler Kochstation für Kochaktionen auf der grünen Wiese oder mitten im Quartier.
Bisher kocht die CAntine (Küche für alle) regelmäßig im Wohnheim Collegium Academicum (CA) und lädt die Menschen im Stadtteil zum Essen und Zusammenkommen ein. Die Zielgruppe sind hierbei hauptsächlich Menschen ohne große finanzielle Mittel, aber jede*r ist herzlich eingeladen. Außerdem werden Protestcamps und Demos mit gemeinsam gekochtem Essen beliefert. Dabei wird bisher das Auto als Transportmittel verwendet.
Um nun den Aktionsradius auzuweiten, und auch Kochaktionen außerhalb des Wohnheims veranstalten zu können, bauen wir einen mobilen Küchenanhänger. Dieser soll sowohl für den Transport von Essen als auch zum Kochen vor Ort nutzbar sein. Mit dem Schirm und den ausklappbaren Arbeitsplatten wird mit wenig Mitteln ein Raum zum gemeinschaftlichen Kochen erschaffen. Geplant sind außerdem ein Waschbecken mit mechanischer Pumpe und ein Gasherd.
Den Fahrradanhänger haben wir bereits angefangen zu bauen. Das Stahlgerüst ist nun fertig geschweißt, nun folgen noch der Anbau von Fahrradteilen und Deichsel, die Lackierung, der Küchenaufbau und die Markise.
Auf verschiedene Weisen trägt unser Projekt zu mehr Nachhaltigkeit bei:
-Das Projektteam eignet sich Techniken zum Bau von Fahrradanhängern an und lernt, wie diese Form des umweltschonenden Transports realisiert werden kann. Mit diesen Skills können in Zukunft leichter solche Projekte umgesetzt werden und die Mobilitätswende wird im Kleinen gestärkt.
-Mit dem fertigen Anhänger werden mobile Kochaktionen im ganzen Stadtgebiet ermöglicht. Das Format Küfa bringt verschiedene Menschen durchs gemeinsam Kochen und Essen an einem Tisch. Da das Essen außschließlich Freegan (Vegan oder gerettet) ist, bietet sich hier eine gute Diskussionsgrundlage über klimagerechte und nachhaltige Ernährung. Außerdem sind die dadurch entstehenden lokalen Communities wichtige Auffangnetze und Bausteine für eine klimaresiliente Gesellschaft.
-Der fertige Anhänger wird statt einem Auto für den Transport verwendet.
Projektbericht:
Den Spätsommer über haben wir kontinuierlich an unserem Kochmobil geschweißt. Zuerst haben wir an Probematerial geübt, bis wir stabile Nähte hinbekommen haben und uns dann an die Umsetzung des Wagens gemacht. Mit dem Schweißen wurden wir immer besser und kamen auch in einen guten Flow. Trotzdem hat alles doch sehr viel länger gedauert als anfänglich prognostiziert.
Parallel zum Bauen des Gestells recherchierten wir zur Elektrifizierung des Wagens und bestellten die nötigen Komponenten dafür und testeten diese aus.
Nach dem wir das Gestell fertig geschweißt hatten, machten wir uns ans Grundieren, Lackieren und Finishen. Das klappte ganz gut, auch wenn die aus Kostengründen getroffene Entscheidung eine zu pinselnde Grundierung zu nehmen evtl. nicht die allerschlauste war. Das Gestell ist jetzt schön lila.
Als nächstes informierten wir uns zu möglichen Tischplattenmaterialien und ließen uns dazu beraten. Das optimale Material HPL was wir uns als Beschichtung gewünscht hatten, war leider schwerer zu beschaffen als gedacht. Alternativen wären klassische Siebdruckplatten, oder geölte 3-Schicht Platten/multiplex.
Auch das Einbauen der finalen Fahrradteile war etwas "fricklig", wir haben es aber letztendlich hinbekommen und haben nun einen fahrbaren Wagen. Die nächsten Schritte über den Winter sind nun eine Dachkonstruktion zu entwickeln und zu bauen, sowie die Schubladen und schränke im Unterbau fertigzubauen. Bis dahin kann der Wagen schon für den Transport von Essen für Kochaktionen und allem möglichen anderen genutzt werden.
Wir haben uns noch nicht final entschieden, ob wir einen Herd fest in die Arbeitsplatte einbauen wollen, oder doch lieber mit mobilen Gas oder Elektroherden arbeiten wollen. Entscheidend wird hier wahrscheinlich hauptsächlich Preis und Gewicht.
Mit dem bisherigen Zwischenstand sind wir sehr zufrieden und sind motiviert das Projekt fertigzustellen.
Im Laufe des Projektes haben wir schon mehrere Schweißworkshops gegeben und andere Personen eingeführt, welche nun eigenständige Projekte umsetzen können. Auch konnten wir mit unserem durch das Projekt angeignete Wissen über den Bau von E-Fahrrädern und E-Anhängern schon bei Reperaturen helfen und auch hier ein paar Menschen weiterbilden. Quantitativ konnten wir über die verschiedenen Workshops insgesamt ca. 20 Menschen erreichen.
Sobald der Bau des Küchenmobils final abgeschlossen ist, wird sich diese Zahl natürlich nochmal deutlich erhöhen, weil die Küfa schon aktiv plant, Kochaktionen in anderen Standorten mobil durchzuführen und in den letzten Monaten deutlich an Zuwachs an Menschen zu verzeichnen hatte.