Mountainbikestrecke Herrenberg

Mountainbikestrecke Herrenberg

Projektbeschreibung

Wir starteten unser Projekt mit der Idee eine legale Mountainbikestrecke im Raum Herrenberg zu realisieren. Diese sollte im nahe gelegenen Stadtwald sein und einen Anlaufpunkt sowie eine Vernetzung zwischen den Mountainbikern schaffen und ermöglichen. Auslöser für diese Maßnahme war der Konflikt zwischen Mountainbikern und anderen Waldnutzern aufgrund der in Baden-Württemberg geltenden 2-Meter-Regel, welche das Mountainbiken auf Wegen unter 2-Metern Breite verbietet und somit das Ausüben dieses Sportes in unserem Landkreis unmöglich macht. Da trotzdem viele Mountainbiker illegal auf schmalen Wegen unterwegs waren, gab es Konflikte zwischen diesen und anderen Waldbenutzern. Mit einer Strecke speziell für Mountainbiker, welche für Fußgänger gesperrt wird, wollen wir den Konflikt lösen. So entsteht ein guter Kompromiss für beide Parteien und Mountainbikern wird die Möglichkeit gegeben, ihren Sport auszuführen. Die Strecke sollte komplett aus natürlichen Baumaterialien entstehen. Holz, Erde und Steine werden verbaut um die Strecke interessant zu gestalten und die Natur nicht zu belasten.

Ein solches Projekt in einem viel besuchten Stadtwald, der größtenteils aus Schutzgebieten besteht, ist bislang einmalig. Daher war es für alle Beteiligten rechtliches Neuland, in dem viele bürokratische Hürden zu nehmen waren. Die Fronten zwischen den unterschiedlichen Waldbenutzern, speziell zwischen den Wandervereinen sowie den Mountainbikern, waren aufgrund gegensätzlicher Interessen zuvor verhärtet. Umso innovativer ist es, dass dieses schwer realisierbare Projekt von uns Jugendlichen angestoßen und trotz vieler Rückschläge durchgeführt wurde, mithilfe der Stadt Herrenberg. Dieses Projekt hat auch für andere Sportgruppen eine Vorbildfunktion, da sich Jugendliche mit ihrem Engagement eine legale Möglichkeit geschaffen haben, ihren gewünschten Sport auszuführen und ihn nicht illegal zu betreiben. Durch das Projekt wurde der Stimme der Mountainbiker Gewicht verliehen, eine Community unter den Sportlern geschaffen und der Dialog zwischen den verschiedenen Waldbenutzern gefördert.

Anfangs kontaktierten wir, die Kerngruppe aus sechs Jugendlichen, den OB der Stadt mit einem Brief und gründeten eine Facebook-Gruppe für alle Interessierten. Anschließend folgte ein Gespräch mit der Koordinatorin für bürgerschaftliches Engagement und dem Leiter der technischen Dienste. Der erste Antrag an das Landratsamt wurde bei einer Ortsbegehung aufgrund eines ungeeigneten Grundstückes abgelehnt. Wir erarbeiteten ein neues Konzept (Grundstück, Trägerschaft, Versicherung) mit dem Naturschutzbeauftragten und dem Forstamt. Nebenbei wurde aus versicherungstechnischen Gründen auf unseren Antrag hin eine neue Abteilung „Radsport“ im VfL Herrenberg gegründet. Während der neue Antrag ans Landratsamt gesendet wurde, wurden Wandervereine und andere Parteien informiert und man einigte sich an einem Runden Tisch auf einen Kompromiss. Nun informierte man gemeinsam die Öffentlichkeit durch ein Pressegespräch. Ende Juli 2015 fiel schließlich der Startschuss für den Bau der Strecke.

Durch das Projekt wurde ein Anlaufpunkt, eine organisierte Community für Mountainbiker sowie eine Kontaktperson für andere Parteien geschaffen. Durch unseren Einsatz wurde der Weg für die erste legale Mountainbikestrecke im Landkreis frei gemacht. Von unserer Begeisterung wurden auch andere Jugendliche motiviert, in ihrer Stadt etwas zu bewegen über. Aufgrund der Öffentlichkeitsarbeit und der Kompromissbereitschaft am Runden Tisch verbesserte sich der Ruf der Mountainbiker in der Umgebung und den Fahrern wurde ein positives Image verliehen. Die Gründung der Abteilung „Radsport“ im VfL Herrenberg brachte junge Leute dazu, sich in der Abteilung zu engagieren. Nun gibt es im Wald durch die neue Strecke mehr Sicherheit für alle Parteien, da Wanderer und Mountainbiker auf getrennten Wegen unterwegs sind, illegale Strecken entlastet werden und weniger Verstöße gegen die 2-Meterregel zu erwarten sind. Die Strecke gibt den Sportlern die Möglichkeit den Sport im Landkreis legal auszuführen.

In den nun fast zwei Jahren, in denen wir uns schon für das Projekt engagiert haben, konnten wir einige Erkenntnisse gewinnen:
Uns wurde deutlich, dass sich Durchhaltevermögen auszahlt. Der Weg zur Legalisierung bzw. Baugenehmigung verlief nicht ohne Hindernisse und Rückschläge. Doch am Ende realisierten wir: Wenn man sich für etwas richtig einsetzt, wird man auch Erfolg haben. Schnell merkten wir auch, dass dieser Erfolg nur dann eintritt, wenn man nicht als Einzelkämpfer sondern als eine zusammenhaltende und gut organisierte Gruppe auftritt, die für ein gemeinsames Ziel arbeitet. Dieses seriöse Verhalten und Auftreten lässt, entgegen anfänglicher Befürchtungen, auch Jugendliche bei den verantwortlichen Erwachsenen Gehör finden.
Außerdem merkten wir, dass sich manche Probleme als keine wirklichen Probleme herausstellten, wenn sie nur richtig angepackt werden. So waren wir beim Treffen mit den Wanderverbänden positiv überrascht, wie schnell sich eine gemeinsame Lösung finden ließ.

Durch seine Fortschrittlichkeit erlangte unser Projekt viel Aufmerksamkeit und landesweit wandten sich andere Sportgruppen an uns, um uns nach Rat in Bezug auf das Legalisierungsverfahren zu fragen.
So berieten wir z.B. eine Sportgruppe aus Ellwangen, die ein ähnliches Vorhaben durchführen wollte. Unser Projekt macht anderen Sportlern Mut, sich für ihre Sache einzusetzen.
Andere können daraus auch lernen, dass man organisiert und zusammen mehr erreicht als eine Einzelperson. Diese Organisation ist im gesamten Sport des Mountainbikings besonders vonnöten, um den Sportlern eine Stimme zu geben. So kämpfen Mountainbiker in Baden-Württemberg schon lange für eine Abschaffung der Zwei-Meter-Regel, die ihnen untersagt Wege mit einer Breite von unter zwei Metern zu befahren. Dass diese Bemühungen noch nicht erfolgreich waren, ist sicher auch eine Folge davon, dass Mountainbiking als relativ neue Sportart noch wenig organisiert ist und keine Lobby wie andere Sportarten besitzt.

Einige Zeitungsartikel über unser Projekt finden Sie hier :

http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.herrenberg-abfahrt-ueber-stock-...

http://www.gaeubote.de/index.php?kat=10&artikel=110778949&red=24

http://www.gaeubote.de/index.php?&kat=10&red=24&artikel=110914657&archiv=1

http://www.gaeubote.de/index.php?&kat=11&red=24&artikel=110900695&archiv=1

http://www.gaeubote.de/index.php?&kat=11&red=24&artikel=110608673&archiv=1

http://www.regio-tv.de/video/341203.html

Projektträger
VFL Herrenberg
Schießmauer 6
71083 Herrenberg
Deutschland
Telefon: 
07032-895 58 - 0
Fax: 
07032-895 58 - 29
Themenfeld
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Zuletzt geändert: 
22.03.2016 - 16:12
Inhaltstyp: 
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