Null Komma Nichts - eine Reise ins artistische Theater

Null Komma Nichts - eine Reise ins artistische Theater

Projektbeschreibung

 Null Komma Nichts - Eine Reise ins artistische Theater

Gemeinsam Zirkuskünste trainieren, eine Geschichte erzählen, Charaktere entwickeln, miteinander in Beziehung sein. Mit einem Theatertag 2012 begann für 16 Jugendliche im Alter von 14-18 Jahren ein Zirkus-Theater-Projekt in Mannheim. In Zusammenarbeit mit einer Theaterpädagogin und inspiriert von Übungen aus dem Tanz, Bewegungs- und Improvisationstheater erfanden die Jugendlichen sich neu und entfalteten ihr Potenzial auf der Bühne. Das - von den Jugendlichen gefundene – Thema „Nichts“ gab den inhaltlichen Impuls für die zahlreichen Improvisationen. Die erstaunlichen Ergebnisse wurden später aufgegriffen und bildeten die choreografischen Grundlagen für die Nummern. Die Jugendlichen treffen sich seitdem einmal in der Woche für zwei Stunden und ein- bis zweimal im Monat an einem Wochenende, um ihre Ideen, Improvisationen und Charaktere in die Form einer Geschichte zu bringen und sie mit den verschiedenen Zirkusdisziplinen zu verbinden. In einer Theaterwoche vom 28.10.-3.11. werden die bereits entstandenen Fragmente aufgegriffen und verdichtet, um dann am 9./10.11. in zwei 90-minütige Shows zu münden. In Zusammenarbeit mit insgesamt 6 TrainerInnen, Theater- und ZirkuspädagogInnen und KünstlerInnen entdecken sich die jungen AkteurInnen in verschiedenen Zirkuskünsten wie Jonglage, Trapez, Einrad, Seiltanz, Akrobatik, Vertikaltuch u.a., sie lassen ihre Kreativität fließen und begeben sich mit Neugier und Abenteuerfreude in eine noch nie da gewesene Geschichte.

Zirkus ist immer auch eine Entdeckungsreise zu sich selbst und zu Anderen, Grenzen werden erweitert, Neues wird gewagt, Ängste werden beobachtet und lösen sich auf, Konflikte werden begleitet, Kommunikation vertieft sich und lässt Unterschiedlichkeiten verblassen. Das Erlernen komplexer Bewegungsabläufe, von etwas begeistert sein, sich mit etwas verbunden fühlen. All das, was die Jugendlichen bei diesem Zirkusprojekt erfahren, wirkt sich auf alle Bereiche des Lebens aus: Sie werden umsichtiger und achtsamer in ihrer Wahrnehmung, sie können mehr miteinander in Beziehung setzen, sie entwickeln ein größeres Spektrum zur Problem- und Konfliktlösung. So hat das Trainieren verschiedener Zirkustechniken nicht nur einen erheblichen Einfluss auf die motorischen, sondern auch auf die emotionalen, sozialen und mentalen Fähigkeiten. Es bietet ihnen die Möglichkeit, den Alltag zu vergessen und vollständig in den gegenwärtigen Moment einzutauchen. Auf dem Kopf zu stehen lässt die Welt in einer anderen Perspektive erscheinen, ein Tanz auf dem Hochseil benötigt die volle Aufmerksamkeit und lässt ohne jede Anstrengung alles Andere in den Hintergrund treten.

Am Abend des 2.10. sitzen die Jugendlichen zusammen und begeben sich in einen regen Austausch über das Nichts, das Thema ihrer Show. Wörter wie Unendlichkeit, Stille, Leere, Verwirrung, Ungewissheit, Tod und Geburt füllen den Raum, Ängste werden angesprochen und Freude durchdringt den lebendigen Kommunikationsfluss. Auch wenn ein solches Thema die meisten Jugendlichen beschäftigt, ist es beeindruckend und berührend, wie tiefgründig und ernsthaft sich die Jugendlichen hier mit einem philosophischen und spirituellen Inhalt auseinandersetzen. Und sich auf den Weg begeben, ihr Inneres sichtbar werden zu lassen, den Mut zu haben, sich zu zeigen und sich auf die verschiedenen Sichtweisen einzulassen. Die Jugendlichen beschäftigt auch die Umsetzung ihres Themas. Wie lässt sich das Nichts auf der Bühne darstellen, wie lassen sich die verschiedenen Vorstellungen sichtbar machen und wie lässt sich das ausdrücken, was zwischen den Vorstellungen und Worten liegt? Die dazu sprudelnden Ideen sind sowohl humorvoll als auch ernsthaft, schon hier lässt sich der Zauber und die Lebendigkeit ihrer Aufführung erahnen. Am Ende des Abend ist zu spüren, dass nicht nur die Geschichte ihrer Show Tiefe bekommen hat, sondern dass sich auch alle Beteiligten näher gekommen sind.

Neben dem inhaltlichen Austausch und dem Zirkus- und Theatertraining gibt es in den letzten Wochen vor der Show eine Vielzahl von anderen Tätigkeiten, die den Alltag der Jugendlichen füllen. Zusammen mit den Eltern werden Kulissen und Requisiten gebaut, Kostüme geschneidert und Werbung gemacht. Darüber hinaus werden organisatorische Aufgaben wie das Besorgen von Material für ihre Nummern, die Musikauswahl und das Schneiden der Musikstücke, Erstellung eines Plakatierungsplans für die Werbung und die Durchführung der Bewerbung in allen Mannheimer Stadtteilen und das Entwerfen der Schminkgesichter in die Hände der Jugendlichen gegeben, die diese Aufgaben zur Zeit weitestgehend selbstständig lösen.

Am Ende dieses Projekts stehen dann zwei 90-minütige Shows, die im Käfertaler Kulturhaus im Abendprogramm gezeigt werden und auf die sich die Jugendlichen seit Monaten hinzubewegen. Von bis zu 1000 Zuschauenden und Lampenfieber werden die Jugendlichen auf ihrer artistischen Bühnenreise ins Nichts begleitet.

Projektträger
Kinder- und Jugendzirkus Paletti e.V.
Ludwig-Beck-Str. 18
68163 Mannheim
Deutschland
Telefon: 
0621/4296255
Themenfeld
Region, Partner
Infos
Zuletzt geändert: 
23.02.2017 - 10:19
Inhaltstyp: 
projekt
Beitrag Id: 
252336