Im Rahmen eines Projektes der Landesstiftung Baden-Württemberg fand ein Gruppenangebot für Mädchen statt, die Zeuginnen und/oder Opfer häuslicher Gewalt sind oder waren.

Die direkt oder indirekt erlebte Gewalt von Mädchen und Jungen wirkt sich auf deren Identitäts- und Verhaltensentwicklung aus. Dies führt oftmals dazu, dass Mädchen und Jungen sich mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil identifizieren und dessen Verhaltensweisen übernehmen.

Die Mädchengruppen sollen von Gewalt betroffene Mädchen die Möglichkeit bieten, ihre Gewalt­erfahrung aufzuarbeiten. In einem Schutzraum können neue Perspektiven und Rollenbilder entwickelt und ausprobiert werden. Die Mädchen sollen bestärkt werden, sich aktiv zu zeigen, eine eigene Meinung zu haben, wichtig zu sein. Die Gruppe bietet einen Platz, um sich mit anderen betroffenen Mädchen auszutauschen. Die Mädchen sehen, dass sie nicht alleine sind. So können Ängste abgebaut und Vertrauen in Beziehungen entwickelt werden, Stabilisierung und Entlastung von Schuld sind möglich. Durch Gespräche, Körperwahrnehmungsübungen und ressourcenorientiertes Arbeiten (z.B. gestalterische Betätigung) soll bei den Mädchen das Selbstwertgefühl und das Selbstbewusstsein gestärkt werden. Gemeinsam können andere Konfliktlösungsstrategien erarbeitet und ausprobiert werden. Jüngeren Mädchen soll durch Spielpädagogik ein Freiraum zum Kindsein ermöglicht werden, der vielen betroffenen Mädchen durch die Misshandlungserfahrungen abhanden gekommen ist. Sie versuchen, die Mutter durch angepasstes, leises Verhalten vor den Aggressionen des Vaters zu schützen. Für ältere Mädchen und Jugendliche sollen auf Wunsch auch Kooperationen mit bzw. Besuche von anderen Einrichtungen ermöglicht werden.

Es wurden vierzehntägig zwei Gruppen für verschiedene Altersstufen angeboten: eine Gruppe  für Mädchen im Alter von drei bis sechs Jahren, die andere Gruppe für sieben- bis zehnjährige Mädchen.