Das Projekt JUNGE HERZEN ist das Portrait einer Generation, die zwischen Social Media, politischen Fronten und globalen Krisen aufwächst. Ich möchte herausfinden, wie es sich anfühlt im Jahr 2026 als Jugendliche*r in Deutschland groß zu werden. Dafür spreche ich mit Jugendlichen im Alter von 14 bis 16 Jahren in ganz Deutschland. Im Zentrum steht der Dialog über diverse politische Positionen. Menschen mit faschistischen Ansichten werde ich in diesem Film und in meinen Gesprächen keine Bühne geben. Mich interessiert, wie politische Debatten, sowohl in der Gesellschaft als auch im Netz, das Aufwachsen und die politische Selbstfindung prägen. Gruppenzwang und der Wunsch nach Zugehörigkeit spielen dabei eine zentrale Rolle: Wer bin ich, und wer ist meine Gruppe? Bin ich bereit, meine eigenen Werte für die Gruppe aufzugeben? Der Film zeichnet dabei kein Bild einer hoffnungslosen oder „verlorenen“ Jugend, sondern ist ein Plädoyer für sozialen Zusammenhalt, eine offene Gesellschaft und demokratische Werte. 

Unser Projekt zeichnet aus, dass wir Jugendlichen den Raum geben, den sie sonst nicht haben. Raum für ihre Ängste, ihren Frust oder ihre Zweifel. Meine Recherchen haben gezeigt, dass viele Jugendliche für ihre Themen teilweise keine Ansprechpartner*innen haben. Ich habe mit jungen Menschen gesprochen, die mir von Gedanken, Gefühlen und Erfahrungen erzählt haben, die sie weder mit Eltern noch Freund*innen teilen. Zu selten gibt es Räume, in denen sie sagen dürfen, was sie denken, ohne beurteilt zu werden. Unser Film soll diesen Raum öffnen. 

Darüber hinaus ist mir wichtig, sichtbar zu machen, dass viele Jugendliche, die rechte Positionen vertreten, dies nicht aus gefestigter Überzeugung tun, sondern häufig, ohne tiefgehende Reflexion, Aussagen aus ihrem Umfeld kopieren. Im Gespräch rege ich sie durch kritische Rückfragen zum Nachdenken und Hinterfragen ihrer eigenen Haltung an. Wir hoffen, dass dies bei den Jugendlichen auch über die Dreharbeiten hinaus einen Impuls zur Selbstreflexion hinterlässt.