Sinneswahrnehmungen sind für alle Lebewesen von zentraler Bedeutung. Sie vermitteln ihnen Informationen über ihre Umwelt und bilden immer auch eine Grundlage der Beziehungen von Lebewesen untereinander. Sinne können geschärft werden und sie können verkümmern, und beides kann sowohl durch eigenes Zutun als auch durch situative, kulturelle und therapeutische Voraussetzungen beeinflusst werden.
Mit dem Gestaltungsprojekt „Sinne verbinden“ möchte die Einrichtung die bestehende Qualität der sozialtherapeutischen Arbeit erlebbar verbessern. Der neu gestaltete Sinnespfad soll dabei zum Modell werden für sozialtherapeutische Einrichtungen und Jugendeinrichtungen innerhalb Baden-Württembergs und deutschlandweit.
Für die meisten Menschen ist es selbstverständlich, ihre Umwelt mit
allen Sinnen wahr zu nehmen. Sie hören, sie schmecken, sie können
riechen und sehen. Menschen mit Wahrnehmungsstörungen oder
Behinderungen haben diese Fähigkeiten nicht oder nur
sehr verändert. Um die Umwelt erfahren zu können brauchen sie
gezielte oder auch verstärkte Reize. Farben, Strukturen, Kontraste
oder Bewegungen können sie durch besondere Stimulationen
erleben.
Das ist aber nur ein Ziel des geplanten Sinnespfades. Ein weiteres ist die Nutzung der Erlebnis- und Sinnesstationen durch Kinder und Jugendliche. So kann man auch gemeinsam aktiv werden – behinderte und nicht behinderte junge Menschen. Man ist einfach gemeinsam im Erleben. Auch die künftige Pflege der Natur- und Sinnesstationen soll gemeinsam von jugendlichen Menschen mit Behinderung und Betreuern geleistet werden – so entsteht zusätzlich ein langfristiges sozialtherapeutisches Arbeitsprojekt.
Prägend für den Tennentaler Erfahrungspfad ist die Verbindung von
einem Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne mit Naturerlebnisstationen, wie etwa Dufthochbeete, eine Trockenmauer zur Amphibienbeobachtung oder ein Summstein.
Im Frühjahr 2009 beginnend, soll der Sinnespfad im Bereich Deckenpfronn/Tennental mit zunächst 14 Erlebnisstationen entstehen. Ein Schwerpunkt bildet dabei das Tennental bzw. der Tennentalweg mit mehreren so genannten Kükelhaus-Stationen sowie Naturerlebnis-Stationen.
Hugo Kükelhaus (1900 – 1984) der Erfinder des Erfahrungsfeldes zur
Entfaltung der Sinne sagte: „Der Besucher erfährt, wie das Auge
sieht, das Ohr hört, die Nase riecht, die Haut fühlt die Finger tasten,
der Fuß versteht, die Hand begreift, das Gehirn denkt, die Lunge
atmet, das Blut pulst, der Körper schwingt. Dabei gelangt er zu der
Ahnung und Erkenntnis: Die Wahrung der Gesetze, Regeln und
Bedingungen der eigenen Natur befähigt den Menschen, in den
Erscheinungen der äußeren Natur die gleiche Gesetzlichkeit
wahrzunehmen und zu bewahren.“
Der Tennentaler Sinnespfad soll in diesem Sinne seinen medizinpädagogischen, sozialtherapeutischen, aber auch erlebnispädagogischen Charakter verwirklichen.