Streiten gehört zur Demokratie dazu - respektvoll geht´s und dann haben alle etwas davon! Demokratie heißt auch Vielfalt von Meinungen - gar nicht einfach das auszuhalten, aber wichtig, damit sich alle gehört fühlen und Lust haben sich einzubringen.
Wir starteten mit 2 Workshops mit 36 Schülern und Schülerinnen der 7. Klassen der Gemeinschaftsschule Weikersheim - und damit man auch mal an alternativen Lernorten unterwegs ist, konnten die Workshops in der schönen und inspirierenden Stadtbücherei Weikersheim stattfinden.
In unseren Workshops lernten die Jugendlichen ihre Werte als "inneres Navi" kennen, das Orientierung und Sicherheit gibt im Handeln. Wir haben eine "Werte-Landschaft" kreiert und festgestellt, dass einige Werte von vielen als ihre wichtigste Orientierung angesehen werden, aber auch, dass es sehr unterschiedliche gibt. Und das waren die wichtigsten Werte der Schüler und Schülerinnen: "Familie"-"Respekt"-"Toleranz"-"Freundschaft"-"Fairness"-"Ehrlichkeit"-"Freiheit"-"Privatsphäre"-"Vertauen"-"Dankbarkeit".
Und es wurde sich auseinandergesetzt zu "Wie wollen wir unser Zusammenleben regeln?": Dazu wurden Fragen beantwortet, wie "Soll es Verbote und Gebote geben und wenn ja, wie wollen wir sie umsetzen?" und "Wie kommen bei uns Entscheidungen zustande?" und dabei das respektvolle Diskutieren miteinander trainiert. In der Übung "Stress im Parlament" (Planspiel zu einer Gemeinderatsitzung mit Abstimmung zum Haushalt) erlebten die Schüler und Schülerinnen dann wie anspruchsvoll Entscheidungsfindung und Kompromissfindung im Aushandlungsprozess sind, aber wie gut es sich anfühlt, wenn man es gemeinsam geschafft hat. Und das Feedback? "Ich könnt das noch länger machen!" - "Besser als Schule (aber ganz schön anstrengend).".
Weiter ging es mit Workshops für die SMV der Gemeinschaftsschule Waldorfhässlach zu den Demokratie-Tagen in der Jugendherberge Neckarpark in Stuttgart: 23 Schüler und Schülerinnen von der 4. bis zur 9. Klasse haben sich 2 Tage lang gemeinsam zu verschiedenen Themen ausgetauscht und kennengelernt: Auch hier ging es um das respektvolle Miteinander als Basis für unsere freiheitliche Demokratie.
Zum Start haben wir entsprechend den Wert "Respekt" etwas eingehender betrachtet: Respekt - was genau verstehen wir eigentlich darunter? - "Du zum Teil etwas anderes als ich und ganz schön viel ist doch gleich".
Weiter ging es mit "verletzten Werte" - denn daraus entstehen meist unsere trigger points. Und auch hier kamen die Jugendlichen der verschiedenen Altersstuften zu dem Ergebnis, dass sich viele trigger überschneiden, andere aber nicht. Daher müssen wir aufeinander achtgeben, um den anderen nicht zu verletzen. Und es hilft, wenn ich meine eigenen trigger kenne, dann kann ich meine innere Reaktion darauf verstehen und meine äußere fällt nicht ganz so heftig aus.
Demokratie heißt sich positieren zu dürfen, aber auch zu müssen, um gehört zu werden; wenn man aber von einem Argument überzeugt wird, darf man seine Poistion ändern - das passierte im Confrontation Game als "Positionierung im Ramun": eine Übung, in der die Jugendlichen, auch die Jüngeren, erlebten, wie ein gutes, weil mit einem Wert aufgeladenes Argument überzeugt. Es wurde zu Themen wie "Sollen Zoos abgeschafft werden" diksutiert. Wie in Weikersheim hat auch den Jugendlichen aus Waldorfhässlach die Übung "Stress im Parlament" am meisten Spaß gemacht: "So funktioniert also Politik!"
Besonders schön war an den Tagen zu erleben, wie die Älteren sich um die Jüngeren, die sich sehr gut eingebracht haben, gekümmert haben.