Mangelnde gesellschaftliche Partizipation junger Menschen, vor allem derer mit Migrationshintergrund, ist ein viel diskutiertes Thema in den deutschen Medien. Um diesem medial vermittelten Bild entgegenzutreten, organisierten Jugendliche aus dem Jugendrat Stuttgart, dem neunten Landesschülerbeirat Baden-Württemberg und dem Jugendforum des Deutsch-Türkischen Forum Stuttgart e.V. mit Unterstützung des Stadtjugendrings Stuttgart die Jugend-Vielfalt-Tage 2011. Die Jugend-Vielfalt-Tage 2011 setzten sich an drei Tagen intensiv mit den Themen Integration und kultureller Dialog in Deutschland auseinander. Diese Möglichkeit der Auseinandersetzung bot sich in drei durch Experten moderierten Workshops, sowie einem Planspiel und einer Zukunftswerkstatt. Abschließend wurden die erarbeiteten Ergebnisse dem Bürgermeister für Allgemeine Verwaltung und Krankenhäuser der Stadt Stuttgart, Herrn Werner Wölfle, während einer Podiumsdiskussion vorgestellt.
Um einen Überblick über das bestehende Engagement der Jugendlichen in Baden-Württemberg zu geben, stellte Selman Özen zu Beginn den Jugendsurvey 2010 vor, aus dem unter anderem hervorging, dass Jugendliche sich gesellschaftlich mehr engagieren, als allgemein angenommen. Einen musikalischen Einstieg lieferte Toba Borke zusammen mit Beatboxer Pheel, indem sie die Erwartungen der Teilnehmer an das Projektwochenende durch einen Freestyle-Rap vortrugen. Dabei betonte Toba Borke insbesondere die Bedeutung solcher Projekte für diese Gesellschaft. Anschließend referierte Kerim Arpad, als Mitglied des Internationalen Ausschusses, über die Lage der Integrationspolitik in Stuttgart.
Nach diesem einführenden Abend kamen die Jugendlichen am Samstag in den Workshops zusammen. Jeder Teilnehmer hatte die Möglichkeit sich zwischen den Workshops „Bedeutung ausländischer Fachkräfte für die deutsche Wirtschaft“, „Rolle der Kulturvereine in der deutschen Gesellschaft“ und „Vielfaltcoach“ zu entscheiden. Jeder Teilnehmer konnte jeweils zwei Workshops nacheinander besuchen. Am Nachmittag fanden zwei weitere Workshops statt, die sich sehr stark auf das Erleben der Thematik fokussierten. Während sich die Jugendlichen in einem Planspiel mit dem Thema „Einführung von Islamunterricht an deutschen Schulen“ beschäftigen konnten, bot sich ihnen diese Möglichkeit in einer Zukunftswerkstatt zum Thema „Was bedeutet Stuttgart für die Jugend? Ideen, Befürchtungen und Zukunftsvisionen.“
Um eine gemeinsame Handlungsempfehlung zu erarbeiten, wurden am Sonntag die Erfahrungen und Ideen aus den Workshops in einer großen Runde zusammengetragen und diskutiert. Dabei stellte sich für die Teilnehmer heraus, dass das Thema Vielfalt unterschiedliche Facetten hat, welche man durch Engagement verändern kann. Mithilfe der beiden Leitfragen „Was bedeutet Integration für uns?“ und „Was fordern wir von der Politik?“ wurde die Diskussion mit dem Bürgermeister für Allgemeine Verwaltung und Krankenhäuser der Stadt Stuttgart, Herrn Werner Wölfle, vorbereitet.
In der Diskussion lag ein Schwerpunkt auf der Umsetzbarkeit von verschiedenen Projektideen sowie den Ergebnissen der gemeinsamen Handlungsempfehlung.
Die Teilnehmer zeigten sich in der anschließenden Abschlussrunde von den Jugend-Vielfalt-Tagen 2011 sehr angetan und signalisierten den Wunsch nach einem weiteren Engagement.