Bewerbung um den Jugendbildungspreis Baden-Württemberg

Das Konzept zur Mentorenausbildung „ Junior-Jugendbegleiter-Technik“  JJTechnik

Vorwort

Deutschland ist das Land der Dichter und Denker. Die Zukunft liegt aber stärker bei den Tüftlern und Denkern.

Deutschlands Wohlstand basiert auf der Innovationskraft der Menschen. Kinder und Jugendliche bedeuten unsere Zukunft und sichern die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Technik-Wettlauf. In die Bildung der jungen Menschen zu investieren und diese besonders für die Welt der Technik zu faszinieren, ihnen Studien- und Berufsmöglichkeiten aufzuzeigen und Technik als einen Teil ihrer Lebenswirklichkeit zu erleben, ist Ziel des Vereins Faszination Technik e.V. und der Jugendstiftung Baden-Württemberg.

Mit dem Pilotprojekt „Mentorenausbildung zum Junior-Jugendbegleiter-Technik JJTechnik" in Kooperation mit der Fachschaft Physik des Justinus-Kerner-Gymnasiums und der Fakultät Technik 1 der Hochschule Heilbronn können Schüler und Schülerinnen eine zertifizierte Ausbildung zum Junior-Jugendbegleiter-Technik absolvieren. Die Schülerdozenten sind anschließend in der Lage selbstständig technische Workshops in der Ganztagesbetreuung oder in Jugendhäusern durchzuführen.

Im Rahmen der Mentorenausbildung zum JJTechnik werden technische und handwerkliche Fachkenntnisse und Fertigkeiten sowie pädagogische Kompetenzen vermittelt. Die Schüler und Schülerinnen können das Erlernte und Erlebte unmittelbar an jüngere Schüler und Schülerinnen weitergeben.

Die Mentoren werden von qualifizierten Dozenten des Vereins Faszination Technik e.V. und der Hochschule Heilbronn sowie Lehrern der Naturwissenschaften betreut und unterrichtet. Darüberhinaus können sie Hochschulluft „schnuppern“ und erste Einblicke in die technische Arbeitswelt gewinnen.

JJTechnik

Das Konzept zur Mentorenausbildung „ Junior-Jugendbegleiter-Technik“ auf einen Blick:

Schüler und Schülerinnen ab Klassenstufe 9 des JKG´s Heilbronn werden zu JJT-Mentoren ausgebildet, damit sie (jeweils zu zweit) 1-2 stündige technische Workshops mit Schüler- und Schülerinnen der Unter- bzw. Mittelstufe eigenständig durchführen können. Es werden u.a. verschiedene Bausätze, die unterschiedliche technische Themen ansprechen, gebaut (z.B. LED-Regenbogenleuchte, Kaleidoskop, Papierbrückenbau, Luftkissenboot, Solarfahrzeuge, pneumatischer Hubstapler etc. ) sowie mit fischertechnik und Lego gebaut und experimentiert.

Das Pilotprojekt ist auf zwei Jahre ausgerichtet und wird durch das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport im Rahmen des Jugendbegleiter-Programms finanziert.

 

Kooperationspartner sind:

 Verein Faszination Technik e.V. mit Sitz in der Hochschule Heilbronn

 Hochschule Heilbronn



 Justinus-Kerner-Gymnasium (JKG) Heilbronn

 Jugendstiftung Baden-Württemberg

Die Schulungsteilnehmer sind:

Schüler und Schülerinnen der 9.-12. Klasse des Justinus-Kerner-Gymnasiums (JKG) Heilbronn.

Allgemeine Voraussetzungen für die Teilnahme sind:

 Interesse an technischen Themen, am Tüfteln, Bauen und Experimentieren

 Spaß an einer Dozententätigkeit und an der eigenverantwortlichen Anleitung von Gruppen

 Zeitliche Einplanung und Einhaltung der vereinbarten Termine

Zertifikat und Qualipass:

Jeder Mentor erhält nach Absolvierung der sieben Module ein Zertifikat über die Teilnahme an der Mentorenausbildung sowie Befähigung zur selbstständigen Durchführung eines Technik-Workshops.

Ausbilder sind:

Dozenten und Dozentinnen des Vereins Faszination Technik e.V., in Kooperation mit der Physik-Fachschaft des JKG´s.

Dozenten und Dozentinnen des Vereins Faszination Technik e.V.:

Prof. Dr. Rainer Schmolz

Dipl.-Ing. Barbara Wild

Dr. Ulrich Eins

Dipl.-Ing. Susanne Traub-Lorenz

Dipl.-Ing. Manfred Hofmann

Martina Forstreuter-Klug

Ansprechpartner am JKG Heilbronn:

Ulrike Heinricht, Jugendbegleiter- Managerin

Schulleiterin Dorothea Eisele, Oberstudiendirektorin

Ulrich Arnold Oberstudienrat, Abteilungsleiter Physik

Die Ziele sind:

Gelerntes sei alles, was man weiß oder kann, was man vorher nicht wusste oder konnte (Hermann Giesecke)

 ein zielgerichtetes Interesse an technischen Themen zu fördern und zu vertiefen

 die Vermittlung von technischen Fachkenntnissen und handwerklichen Fertigkeiten

 die direkte Weitervermittlung der erworbenen Kenntnisse an Schüler und Schülerinnen der Klassen 5-7 im Rahmen der Ganztagesbetreuung

 das Kennenlernen der Hochschule Heilbronn, besonders der technischen Fakultäten

 eine Mitarbeit bei Veranstaltungen und Projekten mit technischem Hintergrund, z.B. THINK-ING.- Tag, Girls´ Day, etc.

 technische Studiengänge sowie verschiedene technische Berufsbilder kennenzulernen

 das Berufswahlspektrum zu erweitern

 das Reinschnuppern in Technologie-Unternehmen der Region Heilbronn-Franken, z.B. Robert BOSCH GmbH, Firma Illig, Schunk etc.

 Kennlernen der Möglichkeiten in der experimenta Heilbronn

Pädagogische Lernziele sind:

 eine Gruppe anzuleiten und das Erlernte unmittelbar an Jüngere weiterzugeben

 das eigenverantwortliche Handeln zu fördern

 Verantwortungsbewusstsein zu entwickeln

 die Persönlichkeit und das Selbstbewusstsein der jungen Menschen zu stärken

 interaktives Lernen zu ermöglichen

 Gruppen- und Teamerfahrungen im außerschulischen Bereich zu sammeln

 komplizierte Sachverhalte Kind gerecht zu vermitteln

 den Mentoren das Gefühl zu geben, dass sie ernst genommen werden

Die Vorteile für die Mentoren sind:

 Aneignung von technischem Know-how

 Verstehen von technischen Vorgängen und einer technisch bestimmten Umwelt

 Erlernen von handwerklichen Fertigkeiten (löten, sägen, bohren) und der Umgang mit Werkzeugen und Maschinen

 direkte Wissensvermittlung (Lehrerfunktion) an Jüngere

 Spaß am technischen Tüfteln und Experimentieren

 ein Zertifikat über die Teilnahme an der Mentorenausbildung zum JJTechnik

 Erhalten eines Qualipasses

 Altersgerechte Entlohnung bei der Durchführung von Workshops in der Ganztagesbetreuung (vorerst projektiert)

Schulungen:

Die Mentorenschulungen finden regelmäßig 1-2 mal monatlich freitags Mittag in der Hochschule Heilbronn, im JKG oder ggf. in einem Unternehmen statt.

Die Workshops für die Unter- bzw. Mittelstufe finden im Rahmen der Ganztagesbetreuung regelmäßig am JKG statt.

Dokumentation

Jeder Schüler und jede Schülerin erhält eine JJTechnik Mappe, in welcher die wichtigsten Informationen (Anleitungen, Fach- und Sicherheitsinformationen, Notfallnummern, Tipps und Tricks, eigene Aufzeichnungen, Erklärungsansätze, Kontakte) gesammelt werden können.

Evaluation

Am Schulungsende wird das Projekt anhand eines Fragebogens und der regelmäßigen Feedbackrunden mit den Mentoren, Dozenten und Lehrern evaluiert. Bei einer positiven Bewertung ist es vorgesehen das Pilotprojekt landesweit auf interessierte Einrichtungen zu übertragen. Sinnvollerweise sollte eine Hochschule, ein Schülerlabor oder eine ähnliche Institution mit einer Schule (Ganztagesbetrieb) kooperieren.

Räumlichkeiten

Für dieses Projekt ist geplant, einen entsprechenden Raum im JKG mit Werkzeug, Maschinen, Materialien und Bausätzen auszustatten. Damit wird die Voraussetzung geschaffen, technische Workshops zu realisieren. Die Betreuung des Technikraumes sowie die Pflege und Disposition der verschiedenen Materialien und Werkzeuge fallen in den Zuständigkeitsbereich der Lehrer oder einer oder mehrerer zuständiger Schülerdozenten.

Der Projektablauf der JJTechnik Schulung

Modul 1

PRAKTISCHER TEIL

1. Die Schüler und Schülerinnen bauen einen Bausatz, z.B. LED-Regenbogenleuchte mit Unterstützung einer Arbeitsanleitung und des zuständigen Dozenten oder entwickeln eigenständig aufgrund von vorhandenem Wissen eine Versuchsreihe oder ein technisches Bauteil, z.B. kreativer Papierbrückenbau, Experimentieren mit fischertechnik etc.

2. Kenntnisse im Umgang mit Arbeitsanleitungen werden gemeinsam erarbeitet (Wo ist eine Anleitung unklar oder zu kompliziert?).

3. Planung der Raumaufteilung (Arbeitstische, Werkbänke, Werkzeugstationen)

4. Disposition, Bestellung und Aufbewahrung der Bausätze, Materialien und Werkzeuge

5. Langfristiges Ziel ist, dass die Mentoren eigene Ideen und Wünsche in ihren Workshops umsetzen können und selber technisch kreativ werden.

Dabei können Dozenten des Vereins Faszination Technik e.V. jederzeit zu Rate gezogen werden.

Modul 2

SICHERHEITSBELEHRUNG

Die Mentoren erhalten im Rahmen einer Unterrichtseinheit eine ausführliche Sicherheitsschulung und Gefahrenhinweise. Der sichere Umgang mit Werkzeugen, z.B. Bohrmaschine, Sägen, Feilen, Cutter etc. wird trainiert. Es wird auf mögliche Gefahrenquellen hingewiesen und für den Ernstfall ein Notfallplan erstellt und ein Notfall nachgestellt.

Modul 3

WEKZEUGKUNDE

Die Schüler und Schülerinnen erhalten eine Schulung in der Handhabung der verschiedenen Werkzeuge und der Bedienung der Maschinen.

Module 2 und 3 werden bereits im Modul 1 Praktischer Teil eingeflochten.

Modul 4

THEORIE

Der Theorieteil beinhaltet die technische Wissensvermittlung. Warum funktioniert ein Luftkissenfahrzeug? Warum kann diese Brücke mehr Gewicht halten als eine andere oder was ist LED-Technik? Dabei werden die aktuellen Bausätze, Experimente oder Projekte theoretisch untermauert. Gemeinsam werden leicht verständliche Erklärungsansätze erarbeitet.

Der Umgang mit Fragen und möglichen Schwierigkeiten in einem Schüler-Workshop werden behandelt.

Modul 5

AUFBAU und LEITUNG eines Workshops

Jeweils 2 Schülerdozenten leiten einen Workshop. Wie dieser gestaltet und organisiert werden kann, wird in diesem Modul näher beleuchtet.

Dabei ist es wichtig, ein Gefühl für den Kenntnisstand der Schüler-Gruppe zu bekommen, diese zu motivieren, auf Fragen antworten zu können, Fehlerquellen zu entdecken und zu beheben und gezielt Hilfestellungen zu steuern.

Modul 6

PROBE-WORKSHOP IN EINER KLEINGRUPPE

Anhand einer Praxisübung werden die erworbenen Fertigkeiten und Kenntnisse erprobt und ge-festigt. Für diesen Probe-Workshop lädt der Verein Faszination Technik e.V. Kinder des TeClub´s * Heilbronn ein.

Modul 7

FEEDBACKRUNDE

Mit der Feedbackrunde wird den Mentoren die Möglichkeit eingeräumt, Erfahrungen auszutauschen und Verbesserungsvorschläge sowie Kritik einzubringen.

Was war gut? Was kann man verbessern? Wo hakt es und wo sind z.B. Schwierigkeiten aufgetaucht?

 

Im Anhang fügen wir Ihnen zwei Berichte über den Projektablauf bei mit Bildern und den entsprechende Logos.

Heilbronn, den 27.08.2012

Martina Forstreuter-Klug

Geschäftsführerin Verein Faszination Technik e.V.