Aktion Gute Tat 2012 - Kinder helfen Kindern

Aktion Gute Tat 2012 - Kinder helfen Kindern

Projektbeschreibung

„Aktion Gute Tat – Kinder helfen Kindern“



Die Idee


Wir, die Pfadfinder aus Frommern (DPSG Frommern) haben uns Anfang 2011 zusammen gesetzt um gemeinsam etwas Gutes zu tun. Klar wurde, dass wir nicht einfach Geld sammeln und irgend wo hinschicken wollten. Unser Engagement sollte direkt bei Kindern und Jugendlichen ankommen und nachhaltig deren Situation verbessern. Auch klar war, dass unser Einsatz Kindern und Jugendlichen zu gute kommen sollte. Nach einiger Zeit stießen wir auf das Diasporahaus Bietenhausen.

In der Einrichtung der Diakonie kommen Kinder und Jugendliche aus allen Schichten unter. Ihre Geschichte ist – zum Teil über Generationen hinweg - gekennzeichnet von jahrelanger Mangelversorgung, Vernachlässigung, Verwahrlosung und größtenteils leider auch massiver Gewalterfahrung in Form von Kindesmisshandlung, sexualisierter Gewalt sowie emotionaler Misshandlung durch dauerhafte seelische Grausamkeiten in Form von Abwertungen, Demütigungen und Erniedrigungen.

Wir waren sofort beeindruckt wie es diese Einrichtung schaffte Kindern und Jugendlichen, die oft aus unglaublichen Umständen an den Rand der Gesellschaft geschoben wurden, Lebensfreude, Erziehung und Bildung zu vermitteln und ihnen oft sogar ein Zuhause bietet.

Zu der Zeit war der Rektor und Vorstand, Herr Rein, damit beschäftigt mit privaten Spenden den Außenbereich des Geländes Kinderfreundlicher zu gestalten. Bis dahin gab es nur sporadisch Möglichkeiten sich außerhalb der Schul-, Aufenthalts und Wohnräume nach Herzenslust auszutoben.

Wir wussten sofort, dass hier unser Engagement richtig eingesetzt ist und direkt bei den Kindern und Jugendlichen ankommt. Mit Herrn Rein und dem Leiter der Werkstatt, Herrn Weiss, entwickelten wir die Idee einer Grillstelle, die toll in die Außenanlage passen würde und nicht nur für den Moment sondern für viele Generationen ein Platz von Gemeinschaft werden sollte.



Projektablauf


Schnell entwickelten wir eine grobe Vorstellung des Projekts und stellten bald fest, dass dieses Projekt nicht nur viel Arbeitseinsatz fordert sondern auch ein hohes Maß an Planung verlangte, da auch der finanzielle Rahmen für alle Beteiligten eine Herausforderung sein würde.

Im V-Team (Vorbereitungsteam) beschlossen wir also das Gesamte Projekt in einzelne Schritte zu unterteilen um diese dann step-by-step abzuarbeiten. Diese sahen wie folgt aus.



Schritt 1: Vorplanung

- Festlegen von Örtlichkeit, Zeitrahmen

- Erstellen einer groben Skizze

- Verteilen der Kompetenzen: Öffentlichkeit, Finanzieren, Bauen

- Grobe Kalkulation

- Ideensammlung zur Finanzierung



Schritt 2: Öffentlichkeit, Spenden

- Aufmerksam machen durch: Infostand auf dem Markt, Plakate, Zeitungsartikel, Flugblätter, Homepage

- Durchführen von: Kaffe- und Kuchenverkauf, Gottesdiensten, Sammelaktionen

- Suchen nach Firmen zur Unterstützung des Bauvorhabens

Schritt 3: Ausführungsplanung, Konkretisierung

- Zusammenstellen der Ergebnisse aus Schritt 2

- Erstellen eines genauen Bauplans

- Festlegung des Zeitrahmens

- Rücksprache mit Diasporahaus



Schritt 4: Bauen

Endlich war Es soweit. Nach mehr als einem halben Jahr Planung konnten wir beginnen unser Projekt umzusetzen.

Den Anfang machte der riesige Edelstahlgrill. Den Plan dafür haben wir selbst entworfen. Komplett herausnehmbar, schwenkbar, abschließbar, kindersicher, stufenlos verstellbar und für ca. 100 „Rote Würste“ geeignet sollte Er sein. Damit machten sich 10 Pfadfinder auf in die Schlosserei „Bollinger“, die uns mit Knowhow und der Werkstatt sehr unterstützte. So sägten, bohrten, schliffen und schweißten die 10 Pfadis den Grill zusammen. Das Ergebnis war überwältigend und alle gewünschten Funktionen konnten umgesetzt werden.

Dann folgten die vier Vollholzbänke. Dazu schauten 9 Pfadis bei dem Holzverrückerunternehmen „Martens“ vorbei. Dort wurden aus zwei enormen Baumstämmen mit Sägen, Hobeln und Hämmern wunderschöne, massive Holzbänke gezimmert. Auch hier sorgte die tolle Unterstützung für ein perfektes Ergebnis.

Dann ging es los! Vom 30. März bis 2. April 2012 setzten fast 20 Pfadfinder, Eltern, Kinder und Erzieher des Diasporahauses die Ideen und Pläne um. Vom Ausheben der Baugrube über das Betonieren des Fundaments bis zum Mauern der Grillstellenfassung wurde Alles ohne professionelle Hilfe tadellos umgesetzt. Die Ausgelassene Stimmung, die tolle Versorgung mit Leckereien, die die Kinder und Erzieher für uns vorbereitet hatten, der unermüdliche Einsatz aller Beteiligten und das sichtbare Wachsen unseres Projekts sorgten für viel Freude und für ein Ergebnis, das alle Erwartungen übertraf.

Am 4. Mai brannte dann auch das erste Feuer und alle waren gespannt, ob die Grillstelle auch ihren Zweck erfüllt. Zusammen mit zahlreichen Kindern, der Pfadfinder und des Diasporahauses, wie auch allen Beteiligten Eltern, Erziehern und Pfadfindern weihten wir gemeinsam die neue Grillstelle ein.

Das tolle Ergebnis, die Erfahrung in der Gemeinschaft, lachende Kinder, eine leckere, knackige „Rote“ und zuletzt die sehr netten und tiefgründigen Worte von Herrn Rein rührten uns Alle sehr und haben uns einmal mehr gezeigt, dass es sich lohnt gemeinsam an einem Strang zu ziehen um sich gemeinsam weiter zu bringen.



V-Team:

Inken Schwarz, 21 Jahre, Jugendleiterin, Pressewart, Studentin der Grundschulpädagogik

Severin Finkbeiner, 23 Jahre, Jugendleiter, Vorstand, Student des Bauingenieurwesens

Fabian Münster, 18 Jahre, Jugendleiter, Auszubildender Mechatroniker

Michael De Mourgues, 17 Jahre, Schüler

Was steckt dahinter?

Auf den ersten Blick haben wir einfach eine Grillstelle gebaut. Dies würde sicherlich auch zutreffen, wenn wir ein Bauunternehmen wären, was den Zuschlag für einen Auftrag erhalten hat. Schaut man aber genauer hin, so ist dieses kleine Bauwerk weit mehr als das. Nicht nur der einfach Zweck des Grillens und Feuermachens stecken darin. Eigentlich ist es auch nicht wichtig was es ist, sondern vielmehr warum es ist und wie es entstanden ist. Geplant wurde es von jungen Menschen, die sich in der Gesellschaft nicht nur als Individuum sehen, dass versucht, nur für sich das maximale an Spaß und Erfolg heraus zu ziehen, sondern ihre Freude aber auch Leid mit Allen teilen um sich gemeinsam voran zu bringen.

Bereits 2011 in der Vorbereitungsphase waren zahlreiche Kinder und Jugendliche in das Projekt eingebunden. Von den ganz Kleinen, die zusammen mit Ihren Leitern, auf dem Wochenmarkt, Menschen angesprochen haben, um sie für das Projekt zu begeistern und Spenden zu sammeln, bis zu den schon etwas Älteren, die unter dem Motto „Friede, Freude Eierkuchen“ einen ganzen Gottesdienst gestaltet haben, bei dem sogar die Orgel durch eine Pfadfinderband ersetzt wurde. Letztlich haben vom Plakate gestalten bis zum Beton anrühren alle irgendwo angepackt, also fast 100 Kinder und Jugendliche im Zollernalbkreis und darüber hinaus.

So war uns klar, wenn wir nicht nur eine Grillstelle bauen sondern ein Symbol für die Solidarität innerhalb der jungen Generation schaffen wollen, müssen wir gemeinsam mit den Kindern, Eltern und Erziehern des Diasporahauses Schaufel für Schaufel und Stein für Stein dieses Projekt voran bringen. Beim gemeinsamen Bauen spielte es keine Rolle, woher man kam und was einem im Leben schon wiederfahren ist. Im Mittelpunkt stand das gemeinsame Erschaffen, das zusammen Schwitzen, sich Freuen aber auch Ärgern. Im Moment des Schaffens sind wir alle gleich. Jeder versucht sein Bestes zu geben und teilt sein Können mit all denen die das gleiche Ziel haben.

Diese Idee hat dieses Projekt erst so gut werden lassen, wie es nun ist.

Am Ende haben wir ein Werk erschaffen, was uns auf ewig verbindet. Es soll nicht nur seinen Zweck erfüllen, sondern auch Symbol dafür sein, dass jeder Mensch eine Chance bekommt und es sich lohnt immer wieder aufzustehen.



Informationen zu unserem Pfadfinderstamm wie auch dem Projekt findet man auf unserer Homepage www.dpsg-frommern.de.

 

Projektträger
DPSG Frommern
St. Paulusstraße 2
72336 Balingen Frommern
Deutschland
Themenfeld
Region, Partner
Infos
Zuletzt geändert: 
22.03.2016 - 16:10
Inhaltstyp: 
projekt
Beitrag Id: 
252332