Klänge des Verschweigens

Klänge des Verschweigens

Projektbeschreibung

Klänge des Verschweigens – Wie ein schwuler Musiker den Nationalsozialismus überlebte



Ein Film / Zwei Ausstellungen

"Das „schwarze Schaf“ unserer Familie war mein Onkel – ein fröhlicher Unterhaltungsmusiker, der über fünf Jahrzehnte lang in ganz Deutschland auftrat. Mein „Geheimnisonkel“. Erst als ich 40 war, erfuhr ich fast zufällig, dass er schwul war und wegen seiner sexuellen Orientierung acht Jahre im KZ’s verbracht hatte (Dachau und Mauthausen). Aber wieso hatte er überlebt? Und warum war mir das so lange verheimlicht worden? Da musste noch mehr dahinter stecken…" Klaus Stanjek.



Der Unterhaltungsmusiker Wilhelm Heckmann (*26. Juni 1897; † 10. März 1995), der Jahrzehnte lang in Deutschland auftrat, u.a. mehrfach in Stuttgart (z.B. 1931 bis 1933 in der Hafenschenke Stuttgart, Friedrichstraße) wurde am 29. Juli 1937 von der Gestapo verhaftet, und kam über das KZ Dachau in das KZ Mauthausen. Nach jahrelanger Arbeit im Steinbruch wurde er im „KZ-Orchester“ eingesetzt, und musste auch zu Hinrichtungen aufspielen. Dieser Umstand rettete ihm vielleicht das Leben…

Im Mittelpunkt des Projektes "Klänge des Verschweigens" stand die Biografie von Wilhelm Heckmann.



Wilhelm Heckmann war ein ausgebildeter Konzertsänger und trat seit 1923 bis in die Sechziger Jahre hin in ganz Deutschland auf.



Der Dokumentarfilm über Wilhelm Heckmann von Klaus Stanjek stand für das Projekt in einer Werkstattfassung zur Verfügung. Er zeigt auf wie die Familie reagierte und in der Familie das Gesetz des Schweigens galt.. Eine Reihe von Familiendynamiken verhinderten das offene Gespräch über sein Schicksal – unter anderem wegen die (lange verborgene) Parteinahme der Mutter für die Nationalsozialisten.



Im Rahmen des Christopher Street Day 2012 (CSD) zeigte die Stuttgarter Jugendhaus Gesellschaft, in der Zeit vom 16. Juli bis 24. Juli, gemeinsam mit den Initiativen IG CSD Stuttgart e.V.; Initiativgruppe Homosexualität Stuttgart e.V., Mauthausen Komitee Stuttgart e.V. und Rosa-Winkel-Initiative der Weissenburg e.V. im Jugendhaus Mitte den Dokumentarfilm „Klänge des Verschweigens“.

Die Ausstellungen „Die Verfolgung Homosexueller in Stuttgart“ und „Mauthausen - Betrachtung einer KZ-Gedenkstätte - Fotografien 1995 – 1997“ vervollständigete und unterstützte dabei das Projekt, dass sich vornehmlich an Schüler/innen der Klassen 9 bis 12 der allgemein bildenden Schulen in Stuttgart richtet.

216 Jugendliche (Durchschnittsalter 18 Jahre) bekamen die Möglichkeit , mittels Film  und Gesprächen, sich mit der Biografie von Heckmann zu beschäftigen und wurden so durch das Projekt herausgefordert, über Unterschiede und Parallelen zwischen Gestern und Heute nachzudenken.

Die inhaltliche Gestaltung des Projekts wurde von geschulten Jugendlichen begleitet. Die Gruppe der Guides setzte sich aus engagierten Jugendlichen zusammen die seit Oktober 2011 das Programm mit entwickelt haben.

Das Projekt regte an, sich mit Menschenrechten, Pluralismus und Demokratie auseinander zu setzen, erinnerte daran, dass sexuelle Orientierungen ebenso wie kulturelle, ethnische, religiöse und weltanschauliche Unterschiede in allen Gesellschaften vorhanden waren und sind, machte darauf aufmerksam, dass der respektvolle Umgang mit Unterschieden von allen Menschen lebenslang gelernt werden muss.

Am 26. Juli fand zum Abschluss des Projekts eine öffentliche Diskussionsveranstaltung mit ca. 70 Gästen. Neben kulturellen Beiträgen von Jugendlichen konnten die Gäste in einer fast einstündigen Diskussion dem Filmemacher und den Projektjugendlichen Fragen stellen.

Das Projekt wurde gefördert mit Mitteln des Projektmittefonds „Zukunft der Jugend“ der Stadt Stuttgart und mit Mitteln der Jugendstiftung Baden-Württemberg.

Weitere Infos: www.lernort-gedenkstaette.de



 

Projektträger
Jugendhaus Mitte
Hohe Str. 9
70174 Stuttgart
Deutschland
Medien
Anhang
AnhangGröße
PDF Icon dokument1.pdf2.36 MB